Qualität pädagogischer Konzepte im Ganztag

"Wie verbessern wir die Konzepte an unseren Ganztagsschulen?" Das ist die Hauptfrage mit der sich Fortbildende, Schulleiter, Lehrer und Schüler im "Weißen Saal" des BCC auseinandergesetzt haben. Von 14 bis 18 Uhr gab es ein methodisch sehr abwechslungsreiches Programm. Die Veranstaltung begann mit informativen Vorträgen von Dr. Otto Sydel und Pr. Dr. Hans-Peter Kuhn und dienten zur Einführung ins Thema. Danach gab es eine Podiumsdiskussion mit den beiden Doktoren sowie Schulleitern von Ganztagsschulen. Mit dabei war auch Ralph Leipold, ein inovativer Leiter eines Gymnasiums aus Thüringen. "Eigentlich wär ich gar nicht hier," sagte Herr Leipold im Interview, "doch der andere Referent ist aus Krankheitsgründen ausgefallen." Sicherlich ein äußerst glücklicher Umstand für ihn, da er das Programm als "sehr gelungen" empfand.
Nach der Podiumsdiskussion stellte man das Publikum in Gruppen zusammen. Geteilt wurde in die jeweiligen Kategorien Fortbildende, Lehrer, Schuleiter und Eltern/Schüler. In diesen Gruppen wurde diskutiert, wie ein gutes pädagogisches Konzept entwickelt werden kann. Die Ideen wuren auf Karten gesammelt und an eine Pinnwand geheftet. Sehr schön war zu sehen, dass in den einzelnen Gruppen äußerst unterschiedliche Meinungen vorherschten. Daneben gab es aber auch erkennbare Gemeinsamkeiten. Konsensbegriffe waren "Potenzial" und "Partizipation". Während den sachlichen und lockeren Gesprächen wurde auch Kritik an der vorhandenen Bildungspolitik sowie Beispiele aus den einzelnen Schulen ausgetauscht. Das steigerte nicht nur die Anschaulichkeit, sondern führte auch dazu, dass die halbe Stunde Diskussionszeit als viel zu kurz empfunden wurde. Danach wurden die Gruppen durchmischt und nun konnten Schulleiter, Lehrer Fortbildende und Schüler direkt miteinander diskutieren. Die Fragen waren nun aber unterschiedlich:

1. Welche Faktoren begünstigen einen Qualitätsprozess?
2. Wie verhindert man Qualitätsprozesse an Schulen?
3. Soll Qualitätsentwicklung im Ganztag gelingen, braucht es eine lebendige Schulkultur. Was gehört dazu und welche Akteure sollten mit einbezogen werden?
4. Was braucht gute Führungsgestalltung bzw. gutes Schulmanagement, damit die Qualität pädagogischer Konzepte im Ganztag umgesetzt werden kann?
5. Lernkultur im Ganztag eröffnet vielfältige Chancen. Wie sieht qualitativ gute Lernkultur aus?

Nach dieser Phase der Aktivität des Publikums ging es mittels der Fishbowl-Methode in eine etwas entspannendere Runde. Dabei wurden Stühle in Kreisen aufgestellt. Im inneren Kreis saßen der Moderator und jeweils drei Referenten aus den Bereichen Lehrer, Schulleiter und Schüler und diskutieren die anfangs genannte Hauptfrage. Dabei konnte sich jederzeit ein Zuhörer aus dem äußeren Kreis auf einen freien Stuhl im inneren setzen und mitdiskutieren. Dabei war besonders spannend, dass vor allem die Schülermeinung Akzente setzte und das Gespräch konsequent vorantrieb.

Um den gesamten Workshop nocheinmal zu werten, unterhielt ich mich mit Uwe Hempel (Schulleiter, private Grundschule Berlin). Da er erst seit einem anderthalb Jahr im Amt ist, war es ihm auf diesem Kongress vor allem wichtig, Ideen für seine Schule zu sammeln. Dabei empfand er die Vielfalt des Programms als bemerkenswert. Doch Herr Hampel fand es schade, dass er auf Grund dieses umfangreichen Angebots, nicht an allen Programmen teilnehmen konnte. "Doch nächstes Jahr wird es wieder eine Chance geben", sagte der sympatische Schulleiter zum Abschied.

Tobias Keller